Karst

Der Begriff Karst, (serbokroatisch: steiniger Boden), wurde von dem gleichnamigen Gebirge an der slowenischen Adria auf die Gesamtheit der durch Korrosion an löslichen Gesteinen hervorgebrachten Formen (Karstformen) übertragen.

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Zur Verkarstung neigende Gesteine sind Carbonatgesteine (besonders Kalkstein) und Salzgesteine. Lösungsverwitterung läuft nur bei Anwesenheit von Wasser (H2O) und Kohlendioxid (CO2), (H2O und CO2= Kohlensäure (H2CO3)) ab. Bei der folgenden Carbonat- oder Kohlensäureverwitterung bilden sich die leichter löslichen Hydrogencarbonate (z.B. Ca(HCO3)2), die dann in Wasser dissoziieren: CaCO3+H2CO3«Ca(HCO3)2«Ca+++2 HCO3-. Die Löslichkeit der Carbonate steigt mit zunehmendem CO2-Partialdruck und mit abnehmender Wassertemperatur. Besonders intensive Lösungsvorgänge können infolge der Mischungskorrosion entstehen, wenn sich Wässer mit unterschiedlichen Kohlensäuregehalten mischen. Zu den Karsterscheinungen gehören:

  • 1) die Reliefformen an der Oberfläche (z.B. Karren, Dolinen, Poljen),
  • 2) unterirdische Lösungsformen (Höhlen, Schlotten),
  • 3) Ausfällungsbildungen (Sinterkrusten, Tropfstein) und
  • 4) eine Hydrographie, die überwiegend durch unterirdische Entwässerung gekennzeichnet ist (Karsthydrographie).

So kann in Karstgebieten ein Gerinne in einer Höhle oder Flußschwinde versickern, sich unterirdisch fortsetzen und als Karstquelle wieder an die Oberfläche gelangen. Es werden nach Gestein und Verwitterungsintensität zahlreiche Karsttypen unterschieden. Als klassischer Karst gilt der mediterrane Karst, der von Hohlformen ohne oberirdischen Abfluß, wie z.B. Dolinen und Poljen geprägt ist. Bekanntestes Beispiel ist der dinarische Karst im ehemaligen Jugoslawien. Für die Karstgebiete der feuchtwarmen Tropen sind hingegen Vollformen wie Kuppen, Kegel und Türme charakteristisch. Gebiete mit Kuppen- oder Kegelkarst der Tropen wirken daher geradezu wie die Umkehr des Dolinenkarstes. Die genannten Formen bilden dabei eine echte genetische Reihe, bei der die Kuppen die Initialformen der Karstkegel und den sich daraus entwickelnden Karsttürmen darstellen. Die Gründe für die intensiveren Lösungsvorgänge, die in feuchttropischen Klimaten zu diesen Formen führen, sind höhere Temperaturen, größere Niederschlagsmengen und Kohlendioxidgehalte sowie Säuren, die infolge der schnellen Zersetzung organischer Substanzen entstehen. Eine Gleichstellung von Kegelkarst mit Tropenkarst wäre jedoch irreführend, da auch in tropischen Breiten von Dolinen und Karren geprägte Karstgebiete vorhanden sind.

  Quelle: ©https://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/karst/8099

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