Zeichenschlüssel

Kartenzeichenschlüssel, E characteristic sheet, 

1. konstruktionsorientierte Beschreibung der graphischen Merkmale sämtlicher Kartenzeichen einer Karte oder eines Kartenwerks, vor allem ihrer Maße und Farben. Dementsprechend enthält ein Zeichenschlüssel stets Angaben zur Beschaffenheit der graphischen Grundelemente, die die Kartenzeichen aufbauen, d.h. zu Punkten (Durchmesser, Farbe), zu Linien (Linienbreite, Farbe, Struktur; bei mehrlinigen Signaturen die Abstände) und Flächen (Flächenton, Flächenmuster, Kontur). Diese werden für jedes einzelne oder für Gruppen von Kartenzeichen ausgewiesen. Die Festlegung ihrer geometrischen Form (z. B. Kreis, Quadrat, Dreieck), ihrer Größe (z. B. Durchmesser, Seitenlängen) und Orientierung (z.B. Rechteck liegend oder stehend) vervollständigt die Beschreibung. In der herkömmlichen Kartographie werden den aufgeführten Größen ggf. kartentechnische Daten beigefügt, z.B. die Druckfarben und ihre Rastertonwerte. 
Der Zeichenschlüssel kann unterschiedliche Form haben. Seine einfachste ist ein Legendenentwurf, an dessen Kartenzeichen die erforderlichen Werte und Informationen angeschrieben sind. Stärker auf kartentechnische Belange ausgerichtet ist die Tabellen- oder Matrixform. Für Kartenwerke werden häufig gedruckte Zeichenvorschriften bzw. Musterblätter hergestellt. In sämtlichen Formen verkörpert der Zeichenschlüssel ein wichtiges redaktionelles Dokument und ist meist Bestandteil des Redaktionsplans einer Karte oder eines Kartenwerkes. 
Bei digitaler Bearbeitung thematischer Karten, bei der sich die graphischen Merkmale äußerst flexibel verändern lassen, wird nicht selten auf eine umfassende Dokumentation des Zeichenschlüssels verzichtet. An ihre Stelle treten, zumindest auf der unteren Ebene der graphischen Arbeit, die Parameter- oder Formatlisten der Programme der Kartenkonstruktion bzw. des desktop mapping, anhand derer sich die graphischen Grundelemente gestalten lassen. 
2. In Umkehrung des Begriffsinhalts von 1. wird mitunter die Zeichenerklärung einer Karte, d. h. das Mittel zur Entschlüsselung der Bedeutung der Kartenzeichen unzutreffend als Zeichenschlüssel bezeichnet. 
3. Allgemeine/generelle Kennzeichnung eines Kartenzeichensystems einer Karte oder eines Kartenwerks; z. B. ein Stadtplan im Zeichenschlüssel der Topographischen Karte 1 : 25 000. 

Quelle und ausführliche Informationen: BOLLMANN ET.AL. (2002):Lexikon der Kartographie und Geomatik. - SPEKTRUM AKADEMISCHER VERLAG. ISBN: 382741136X 

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ueberarbeitet?: 
ja