Tasseled Cap
Eine Hauptkomponententransformation mit nicht aus dem Bilddatensatz selbst berechneten, sondern vorgegebenen, festliegenden Komponentenachsen. Die ‚Kauth-Thomas’-Tasseled Cap Transformation (Kauth und Thomas 1976) wurde als spezielle landwirtschaftliche Applikation für Landsat Fernerkundungsdaten entwickelt. Die phänologischen Stadien von landwirtschaftlichen Flächen zeichnen eine sogenannte ‚Zipfelmützenform’ (tasseled cap) im multispektralen Landsat-Datenmerkmalsraum nach.
Die erste TC-Achse wird im multispektralen Landsat-Datenmerkmalsraum entlang der spektralen Bodenlinie (d.h. der ‚Mützen-Basisfläche’) gelegt, und das TC1 Band als sogenanntes Brightness-Band berechnet (Soil Brightness Index SBI). Bei viel Vegetationsbedeckung im Bilddatensatz kann das mit den vorgegebenen, festliegenden Komponentenachsen berechnete TC1 Band weniger Information enthalten als das TC2 Band (im Gegensatz zu aus dem jeweiligen Bilddatensatz selbst berechneten Hauptkomponentenachsen).
Die 2. TC-Achse senkrecht zur Bodenlinie (d.h. die ‚Mützen-Höhe’) drückt die Datensatz-Varianz aufgrund der Vegetation aus. Das TC2 Band wird als sogenanntes Greeness-Band berechnet (Green Vegetation Index GVI). Das TC2 Band wird ähnlich wie der Vegetations-Index für Vegetationsanalysen genutzt.
Die 3. orthogonale TC-Achse drückt Varianzen im spektralen Landsat-Datensatz aus, die den Einflussfaktoren ‚Altern der Vegetation’ und ‚Oberflächenfeuchtigkeit’ entsprechen. Daher wurde das TC3 Band das Yellowness-Band genannt (Yellow Vegetation Index YVI), wird aber heutzutage eher als Wetness-Band berechnet. Eine aktuelle Anwendung für das 3. TC-Band ist z.b. die Extraktion von Küstenlinien aus Landsat-Daten.