Reliefanalyse
Ziel einer digitalen Reliefanalyse ist quantitative Erfassung und systematische Untersuchung von Parametern und Objekten des Georeliefs (Pike et al., 2009, S. 4).
Reliefparameter werden in einem kontinuierlichen Wertefeld als Rasterdaten gespeichert, da sie sich an jedem Punkt des DGM unterscheiden können.
Die Klassifizierung der Reliefparameter kann nach verschiedenen Gesichtspunkten erfolgen. Je nachdem ob sie direkt aus einem DGM abgeleitet wurden, oder ob zu ihrer Erzeugung zusätzliche Bearbeitungsschritte oder Daten notwendig sind, wird häufig zwischen primären und sekundären Reliefparametern unterschieden (Pike et al., 2009, S.6 f; Wilson & Gallant, 2000, S.6).
Beispiele für Primäre Reliefparameter:
- Höhe über NN, Neigung (engl.: slope), Exposition (engl.: aspect), Hangwölbung (engl.: curvature), Fließrichtung (engl.: flow direction), Höhe über Tiefenlinie (engl.: local elevation)
Beispiele für Sekundäre Reliefparameter:
- Bodenfeuchteindex (engl.: wetness index), Fließakkumulation (engl.: flow accumulation)
Ferner kann zwischen einfachen, komplexen und kombinierten Reliefparametern unterschieden werden (Schmidt & Dikau, 1999, in: Möller, 2008, S.75):
- Einfache Reliefparameter werden durch die Anwendung lokaler Operatoren erzeugt; d.h. es fließt nur eine bestimmte Anzahl der jeweiligen Nachbarwerte in die Berechnung der einzelnen Knoten eines Grids mit ein (z.B. Neigung, Hangwölbung).
- Bei der Erzeugung komplexer Reliefparameter werden globale Operatoren genutzt; d.h. zur Berechnung der Knoten eines Grids werden jeweils alle Werte verwendet (z.B. Fließakkumulation).
- Kombinierte Reliefparameter werden über analytische Funktionen aus einfachen oder komplexen Reliefparametern erzeugt (z.B. Höhe über Tiefenlinie, Bodenfeuchteindex).
Reliefobjekte sind diskrete Merkmale bzw. klar definierte Reliefeinheiten (z.B. Einzugsgebiet, Flussnetz, Schwemmfächer, Kar), welche idealerweise in Form von Vektordaten (Punkte, Linien oder Polygone) dargestellt bzw. gespeichert werden (Pike et al., 2009, S.6 f).
Als Eingangsdaten für eine Reliefanalyse werden digitale Geländemodelle (DGM) verwendet. Schließt man die Generierung des DGM mit ein, gliedert sich die Reliefanalyse in fünf Schritte (ebd., S.6):
- Sampling des Georeliefs (Höhenmessung)
- Generierung eines Geländemodells aus den gemessenen Höhenwerten (Interpolation)
- Fehlerkorrektur und Bereinigung von Artefakten des DGM
- Ableitung der Reliefparameter und -objekte
- Weiterverarbeitung bzw. Auswertung der erzeugten Reliefparameter und -objekte
Literatur:
Möller, M. (2008): Maßstabsspezifische Ableitung von thematischen Grundlagendaten für Landschaftsanalysen. Diss., Fak. f. Geowissenschaften d. Univ. Tübingen.
Pike, R.J., Evans, I.S. u. T. Hengl (2009): Geomorphometry: A Brief Guide. In: Hengl, T. [Hrsg.] u. H.I. Reuter [Hrsg.]: Geomorphometry - Concepts, Software, Applications. Developments in Soil Science, Bd. 33, Elsevier, Amsterdam/Oxford, S. 3-30.
Wilson, J.P. u. J.C. Gallant (2000): Digital Terrain Analysis. In: Wilson, J.P. [Hrsg.] u. J.C. Gallant [Hrsg.] (2000): Terrain Analysis – Principles and Applications. John Wiley & Sons, New York, S. 1-27.