kartographische Abstraktion, E cartographic abstraction,

Verallgemeinerung, häufig verbunden mit Vereinfachung von georäumlichen Merkmalen, kartographischen Zeichen und Informationen, vor allem im Rahmen der kartographischen Generalisierung. 
Bei gedanklichen Abstraktionsprozessen im Rahmen der kartographischen Informationsverarbeitung werden verschiedene Verallgemeinerungsaspekte unterschieden:

• Bei der herauslösenden (generalisierenden) Abstraktion werden unwesentliche Eigenschaften ausgesondert und wesentliche Eigenschaften, die in Relation zu übergeordneten Merkmalsystemen stehen können, als Invarianten hervorgehoben;
• bei der verdichtenden (isolierenden) Abstraktion werden bestimmte Eigenschaften aus ihrem Zusammenhang herausgelöst und diese gedanklich als Repräsentanten oder Beispiele genutzt, die besonders typische Merkmale in einer konzentrierten und anschaulichen Anordnung zeigen;
• bei der verkürzenden (idealisierenden) Abstraktion werden mit Hilfe abstrakter Regeln Eigenschaften in eine übergeordnete und zusammenfassende Beziehung gesetzt.

Wichtigster Aspekt von Abstraktions- und Generalisierungsprozessen in der Kartographie ist das Zugänglichmachen konkreter Situationen durch die verallgemeinernde begriffliche Erkenntnisbildung. Daraus folgt beispielsweise die Erkenntnisgewinnung durch Transformation von Wissen auf ein theoretisch höheres Niveau oder die Wissenstransformation in einen anderen Zusammenhang. Für die kartographische Generalisierung sind diese allgemeinen Ansätze der Erkenntnisbildung wichtige Grundlagen zur zielgerichteten Ausrichtung von repräsentiertem Wissen in Karten und Medien auf die gedanklichen Fähigkeiten und Erwartungen von Kartennutzern (kartographische Repräsentation). 

Quelle und ausführliche Informationen: BOLLMANN ET.AL. (2002): Lexikon der Kartographie und Geomatik. - SPEKTRUM AKADEMISCHER VERLAG. ISBN: 382741136X