ökologischer Zeigerwert

Zahlenwerte zur Charakterisierung eines Pflanzenstandorts im Hinblick auf verschiedene ökologische Faktoren. Nach ELLENBERG ist „Der einfachste Weg, das ökologische Verhalten aller Partner eines Pflanzenbestandes zur Standortsindikation zu nutzen, [...] die Berechnung von durchschnittlichen Faktorenzahlen [...]“. Es gibt insgesamt sieben verschiedene Zeigerwerte. Diese werden mit Buchstaben codiert und erhalten einen Wert von 1-9. Die Zahl 1 steht dabei für sehr niedrig, die Zahl 9 entsprechend für sehr hoch. Die einzelnen Zeigerwert sind nach ELLENBERG:

  • L = Lichtzahl, d.h. Verhalten gegenüber der Beleuchtungsstärke
  • T = Temperaturzahl, d.h. wärmeklimatisches Verhalten
  • K = Kontinentalitätszahl, d.h. Stellung im Ozeanitäts-Kontinentalitäts-Gefälle
  • F = Feuchtezahl, Verhalten gegenüber der Bodenfeuchtigkeit
  • R = Reaktionszahl, Verhalten zum Säuregrad des Bodens
  • N = Stickstoff- oder Nährstoffzahl, d.h. Verhalten hinsichtlich der Nährstoff-, besonders der Mineralstickstoff-Versorgung
  • S = Salzzahl, d.h. Verhalten gegenüber dem Salz- bzw. Chloridgehalt des Bodens

Jeder Pflanze wird ein spezifischer Wert zugewiesen. Dieser ist in den einschlägigen pflanzengeographischen Tabellen aufgeführt. Daher kann durch Beobachtung der Pflanzendecke eines Standortes (und Ermitteln der Zeigerwerte) indirekt auf die an diesem Standort anzutreffenden ökologischen Faktoren geschlossen werden. Beispielsweise sind Pflanzen mit hohen R-Werten Säurezeiger, Pflanzen mit niedrigen S-Zahlen zeigen einen geringen Salzgehalt des Bodens an usw.

Aus: ELLENBERG, H. (1996): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. In ökologischer, dynamischer und historischer Sicht. Fünfte, stark veränderte und verbesserte Auflage Stuttgart.

ueberarbeitet?: 
ja